Modul 3

Branche, Markt und Wettbewerb

So kommen Sie zu Marktdaten

Eigene Erfahrungen, oft aus dem früheren Berufsleben, und Gespräche mit Marktkennern sind eine gute Ausgangsbasis für die Analyse des Marktes.
Holen Sie mehrere Meinungen ein und vergegenwärtigen Sie sich, dass Ihnen manche GesprächspartnerInnen nicht die volle Wahrheit sagen werden. Auch kleinere Umfragen bei PassantInnen und Bekannten können Ihnen zu realistischen Einschätzungen verhelfen.
Sobald Sie einen ersten Überblick haben, geht es an das Sammeln von Branchen- und Marktzahlen. Sündteure Marktstudien können ein tiefes Loch in die JungunternehmerInnen-Kasse reißen, bringen jedoch nicht immer breites Marktwissen.
Prüfen Sie genau, ob Sie nicht über andere Wege zu günstigeren Marktinformationen kommen können.

Im Internet lässt sich mittlerweile eine Fülle an nützlichen Daten finden:

Statistiken
Die Statistik Austria bietet seriöse Informationen über Österreichs Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. All jene, die europäische Daten brauchen, werden bei Eurostat fündig. Statistiken für alle EU-Länder. Eine Einführung steht unter „Erster Besuch“ bereit. Die Wirtschaftskammer liefert eine Fülle an nützlichen Daten über die einzelnen Bundesländer, Österreich und andere Länder.
Unternehmensdaten
Nicht nur Finanz-, sondern auch Unternehmensdaten liefert die Österreichische Nationalbank. Internationale Unternehmensdaten bietet amadeus. Registrieren Sie sich für einen Test. Dieser ist kostenlos.
Marktberichte
Marktberichte zum Kaufen gibt es bei der GfK. Beim Adressservice der WKO erhalten Sie topaktuelle Adressen für Ihre Werbeaktion.
Universitäten
Auch Universitäten bieten Unterstützung bei der Marktrecherche. Als Externer können Sie zum Beispiel in der Bibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien nach Ausstellung einer Entlehnberechtigung auf diverse Datenbanken zugreifen: „Aurelia“ präsentiert Ihnen etwa die Kennzahlen einer äußerst umfangreichen Reihe von Unternehmen. „GMID“ hilft Ihnen, sortiert nach Region und Branche, bei der Suche nach spezifischen Marktdaten.
Technologie
Wenn Technologie bei Ihrer Geschäftsidee eine Rolle spielt, bietet die Förderbank austria wirtschaftsservice (aws) ein Service namens „tecnet“ an: ExpertInnen suchen für Sie in Datenbanken, Fachpublikationen und Marktberichten und führen eine Recherche als Grundlage für den Businessplan durch. JungunternehmerInnen zahlen dafür nicht den vollen Preis, da „tecnet“ vom Wirtschaftsministerium gefördert wird.
Rechtliches
Suchen Sie nach Patenten, auch jenen der Konkurrenz. Ist Ihr Markt von Gerichtsentscheidungen und Gesetzestexten betroffen?

Wenn Sie am Punkt angelangt sind, an dem allgemeine Infor-ionen aus dem Web nicht mehr weiterhelfen, sollten Sie zum Telefonhörer oder zur Fachlektüre greifen sowie persönliche Gespräche führen:

Statistische Daten der WKO
Die AnsprechpartnerInnen der Wirtschaftskammer Ihres Bundeslandes für statistische Daten.
Branchen- und Berufsverbände
Fragen Sie auch bei Branchen- und Berufsverbänden (Fachgruppen, Innungen, Kammern, freiwillige Zusammenschlüsse) nach Marktdaten. Oft stößt man dort als JungunternehmerIn auf ein offenes Ohr.
LieferantInnen und KundInnen
Potenzielle LieferantInnen und KundInnen sind zwar schwer zugänglich, Hartnäckigkeit lohnt sich jedoch fast immer: Wer viele Adressen abklappert (sprich: durchtelefoniert), stößt bestimmt auf einzelne Auskunftswillige. Der Lerneffekt ist Ihnen jedenfalls gewiss.
Diplomarbeiten
Erkundigen Sie sich an Universitäten nach Diplomarbeiten zu Ihrer Branche. Diese sind zwar meist nicht topaktuell, bieten jedoch einen Überblick.
Geschäftsberichte
Große Konkurrenzbetriebe sind zur Veröffentlichung von Geschäftsberichten verpflichtet. Diese sind auf den Websites meist unter „Investor Relations“ zu finden. Die darin enthaltenen Zahlen (z. B. Marktanteile) sind zwar mit Vorsicht zu genießen, lassen aber häufig Rückschlüsse auf den Gesamtmarkt zu. Börsennotierte Unternehmen werden zudem von Banken analysiert: Holen Sie sich „Research-Reports“ bei den Analyseabteilungen der Banken.
Fachliteratur und TV-Sendungen
Einen guten Überblick erhält man auch durch Fachzeitschriften, Branchenbücher und -broschüren sowie Wirtschaftszeitungen und TV-Sendungen.